Alles begann mit einem Mikrofon
Loris Bosco möchte mit seiner Arbeit wenig beachteten Themen und Menschen eine Plattform geben. Er studiert Cast/Audiovisual Media im Departement Design.
Ich empfinde auch im fünften Semester noch sehr viel Liebe für mein Studium im Bachelor Cast/Audiovisual Media. Dem baldigen Abschluss blicke ich deshalb mit einer gewissen Nervosität, aber auch viel Vorfreude entgegen. Ein Teil von mir kann es kaum fassen, wo ich vor drei Jahren stand und was ich seither alles lernen durfte.
Nach meinem Lehrabschluss als Mediamatiker blieb ich einige Jahre im Beruf. Dann jedoch flachte meine Lernkurve ab und ich fragte mich, wie es weitergehen soll. Schon in meiner Kindheit interessierte ich mich für bewegte Bilder und versuchte mich selbst an der Kamera und im Schnitt. Per Zufall wurde ich auf die ZHdK aufmerksam. Ein ehemaliger Kommilitone aus der Berufsschule lieh sich von mir ein Mikrofon für ein Studienprojekt. Was er über sein Studium im Bachelor Cast/Audiovisual Media, über die praxisorientierte Ausbildung mit Schwerpunkten in Interviewtechnik und crossmedialem Storytelling sowie die Ressourcen der ZHdK erzählte, begeisterte mich sofort. Dieses Studium schien der nächste logische Schritt in meiner beruflichen Entwicklung zu sein.
Seit Beginn des Studiums arbeite ich mit der Cast-Studentin Anna Suter zusammen. Als eingespieltes Team wagen wir uns nun an die Entwicklung unserer Bachelorarbeit, in deren Rahmen wir uns mit wenig bekannten, oft verdrängten Aspekten der Schweiz beschäftigen. Wir sind überzeugt, dass es Themen und Menschen gibt, die viel stärker im Fokus stehen sollten. Die Verwicklung der Schweiz in die Kolonialgeschichte beispielsweise. Oder Menschen, die gegen den Widerstand von Politik und Gesellschaft für ihre Rechte gekämpft haben. Ihnen wollen wir mit audiovisuellen Produktionen, in denen wir Realfilm und Animation kombinieren, eine Plattform geben.
In den letzten drei Jahren habe ich mich vom spiessigen Mediamatiker zum selbstbewussten Kreativen entwickelt. Ich will Menschen mit Inhalten bewegen, Wissen vermitteln. Meine Projekte zeichnen sich durch eine persönliche Handschrift und Humor aus. Ermöglicht haben diese Entwicklung in erster Linie die Menschen um mich herum: Studierende, Dozierende und Absolvent:innen. Der Zusammenhalt unter den Studierenden ist gross, doch ich sorge mich um die finanzielle Situation vieler. Ich kann auf Erspartes aus meiner Zeit als Festangestellter zurückgreifen, die meisten müssen aber neben dem Studium arbeiten, oft zu schlechten Bedingungen. Viel Zeit und Energie, die ins Studium hätten fliessen können, gehen so verloren. Das muss sich ändern.